Leserbrief Gäubote 4.10.25 Entscheidend, welcher Lärm ankommt

9, Oktober, 2025 - Lesezeit: 2 Minuten

Während in Wildberg, Calw und Gechingen noch Bürger versuchen, einen Bürgerentscheid zu bekommen, um selbst über die geplanten Windkraftanlagen zu entscheiden, kämpfen Einwohner der Gemeinde Baiereck weiterhin gegen den Lärm der bestehenden Anlagen.
Baiereck im Schurwald hat es inzwischen zu überregionaler Bekanntheit gebracht, da aufgrund des Lärms die zwei Nordex Anlagen Windkraftanlagen im März 2025 nach nur drei Monaten Betriebszeit wieder abgeschaltet wurden. Inzwischen wurden die Getriebe als Fehlerursache identifiziert, ausgetauscht und die Anlagen testweise am 11./12.9.2025 erneut in Betrieb genommen.

Das Problem ist nun: Laut dem Umweltschutzamt Göppingen gibt es keine Auffälligkeiten und keine Tonhaltigkeit mehr. Die Bürgerinitiative Schurwald hat dagegen während des Probelaufs eigene Messungen durchgeführt. Beide Anlagen sind immer noch deutlich zu laut. Der Schallpegel liegt bei 45 dB(A). Der nächtliche Immissionsrichtwert von 40 dB(A) wird damit um 5 dB(A) überschritten. Der Brummton ist weiterhin vorhanden.

Die Ursache für diese Unstimmigkeiten liegt wohl im Genehmigungsverfahren, das als Abnahmemessung eine Emissionsmessung direkt am Standort der Windkraftanlagen vorsieht. Eine solche Emissionsmessung ist jedoch für flaches Gelände wie in Norddeutschland konzipiert, für komplexeres Gelände wie in Süddeutschland ist sie dagegen ungeeignet. Letztendlich ist für die Bürger entscheidend, welcher Lärm bei ihnen im Haus ankommt. Dazu bedarf es einer Langzeit-Immissionsmessung in Baiereck, die die Bürgerinitiative nun fordert.

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht: Wird das zuständige Amt die Einwände der Bürger berücksichtigen und eine Immissionsmessung durchführen, oder wird man sich einfach auf die Paragrafen berufen? Eine Stellungnahme des Landratsamtes steht noch aus.

Hansjörg Jung Herrenberg