Windkraft und Pferde

8, Dezember, 2022 - Lesezeit: 6 Minuten

BILD

Windräder da, Perl-König weg!

Wegen der Ungetüme muss Pharma-Unternehmer Edwin Kohl seine Pferdezucht ruhen lassen. Verärgert verlegt er seinen Firmen-Sitz – die Gemeinde kostet das Millionen

Von: Von STEFFEN MEYER

26.06.2018 - 18:10 Uhr

Perl – Pharma-König Edwin Kohl (68) dreht am Rad. Direkt am Peterhof wurden sechs Windräder aufgebaut. Die Geräusche verschrecken seine Pferde. Die Zucht liegt lahm. Der Unternehmer ist so wütend, dass er mit seiner Firma aus Perl weggeht. Die Gemeinde verliert so mehr als eine halbe Mio. Euro Gewerbesteuer im Jahr!

Edwin Kohl: „Das nächste Windrad steht gerade mal 400 Meter entfernt. Die Gemeinde hat das zugelassen, niemand hat uns informiert.“

Arlette Jasper-Kohl zum Zucht-Problem: „Gerade Jungtiere müssen Tag und Nacht auf der Koppel sein. Doch bis auf die älteren Pferde haben alle Angst vor den Windrad-Geräuschen. Zwei Tiere haben sich schon schwer verletzt, weil sie der Fluchttrieb gepackt hat.“

Nun steht die Zucht vor dem Aus!

Jasper-Kohl: „Die Hälfte unserer Koppelfläche können wir nicht nutzen. Viele Tiere lassen wir im Stall. Vier Zuchtstuten mussten wir schon nach Norddeutschland ausquar­tieren.“

Edwin Kohl: „Wir sind enttäuscht und sauer. Aus Verbundenheit habe ich den Sitz meiner Kohlpharma-Dachgesellschaft in Perl gelassen, um der Gemeinde einen Teil unserer Gewerbesteuern zu belassen. Jetzt ziehe ich nach Merzig um. Dadurch verliert Perl pro Jahr 600 000 Euro, von den Windrädern hat die Gemeinde jedoch keine nennenswerten Erträge. Wir prüfen rechtliche Schritte.“

Was sagt der Perler Bürgermeister? Ralf Uhlenbruch (45, CDU) zu BILD: „Die von Herrn Prof. Kohl angekündigte Verlagerung seines Firmensitzes und die damit verbundenen Folgen bei den Gewerbesteuereinnahmen bedauern wir sehr.“